Mit Smart Metern die Nase vorn
Die Stadtwerk Haßfurt GmbH übernimmt in Sachen „intelligente Stromzähler“ deutschlandweit eine Vorreiterrolle. Als erster Energieversorger im gesamten Bundesgebiet stellt die Stadtwerk Haßfurt GmbH flächendeckend auf die so genannten „Smart Meter“ um. Damit ist das Stadtwerk der erste Energieversorger in Deutschland, der alle Haushalte mit digitalen Stromzählern der EVB Energy Solutions ausstattet. Das Projekt ist für die Stadt Haßfurt und seinen Ortsteilen bereits abgeschlossen.
Gut 12.000 Energiezähler (Echelon, Aerius, Hydrometer) wurden in den letzten vier Jahren in allen Haßfurter Haushalten installiert.
Als Smart Metering-Pionier nutzt das Stadtwerk jetzt schon sämtliche Vorteile, solange andere diese Technologie noch testen. Das Stadtwerk setzt dabei auf die kostengünstige Powerline-Kommunikation (PLC) zur Übertragung der Verbrauchsdaten und bietet allen seinen Kunden bereits seit 2003 entsprechende Breitband-Internetanschlüsse an.
Die positiven „Powerline-Erfahrungen“ aus dem Breitbandprojekt ließen von Anfang keinen Zweifel an der zuverlässigen Funktionsfähigkeit der PLC-Technik.
Der Grundstein der gemeinsamen Zusammenarbeit mit der EVB Energy Solutions wurde 2007 bei einem Pilotprojekt mit 200 digitalen Zählern gelegt. Nachdem sich die Smart Metering-Lösung mit der METERUS-Software erfolgreich bewährt hatte, wuchs die Zahl der Testhaushalte stetig.
Die Kosten für die Ausstattung aller Haushalte mit den neuen Zählern werden durch ein Leasing-Projekt abgedeckt. Gemeinsam mit der Deutschen Leasing in Bad Homburg entwickelte die ortsansässige Sparkasse Ostunterfranken ein für die Stadtwerk Haßfurt GmbH maßgeschneidertes Finanzierungskonzept.
In allen Privathaushalten wurden bis Ende 2011 die herkömmlichen Ferrariszähler gegen digitale Stromzähler ausgetauscht. Die Installation führte das Stadtwerk in Eigenregie durch. Die EVB zeigte sich für die Lieferung und Parametrierung der neuen Zähler verantwortlich. Die Verbrauchsdaten und Steuerungsbefehle werden mittels der bereits bestehenden Powerline-Verbindung übertragen. Das ist weitaus günstiger als eine Übertragung per Funk.
Die Vorteile, die sich durch die neue Technik für Kunden der Stadtwerk Haßfurt GmbH ergeben, sind vielfältig:
Durch häufigere und genauere Ablesungen der Daten können Kunden ihr Verbrauchsverhalten exakt nachvollziehen und gegebenenfalls anpassen. So erhalten sie durch den Smart Meter Aufschluss darüber, zu welchen Uhrzeiten oder Tagen ihr Energieverbrauch in die Höhe schnellt. Im „Energie-Assistenz-Portal“, dem Kundenwebportal der Smart Metering Lösung, können sie jederzeit nachvollziehen wie sich der Stromverbrauch verändert, sobald sie bestimmte Haushaltsgeräte durch energieeffizientere ersetzt haben.
Der Energieverbrauch wird so transparent. Für den Endkunden ist es somit ein Leichtes sein Verhalten zu ändern und wertvolle Energie und damit Kosten einzusparen. Günstigere Tarife oder Schwachlastzeiten können somit effektiver genutzt werden. Zukünftig werden sich Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Wasch- oder Spülmaschine, nach diesen Tarifen und Zeiten selbständig einschalten beziehungsweise mit eigenen Stromerzeugungsanlagen synchronisiert.
Die Stadtwerk Haßfurt GmbH bietet ihr Know-how in der Smart Metering Technologie an und sieht sich als Partner kleinerer und mittlerer Energieversorger. Noch gibt es keine Kapazitätsprobleme, zudem sind Smart Meter noch relativ günstig, da die Nachfrage noch nicht so groß ist.
Im Juni 2008 hatte der Bundestag eine Aktualisierung des Gesetzes über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (EnWG) beschlossen. In Anlehnung an die „EU-Richtlinie für Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen“ von 2006 sollen Kunden durch individuelle Zähler detaillierter über ihren Energieverbrauch informiert werden. Und genau das ist nur durch intelligente Zähler möglich.
Darüber hinaus bietet diese Zählertechnik die Möglichkeit, dass sich jeder Kunde seinen persönlich passenden Energiemix aus regenerativen und herkömmlichen Energien selbst zusammenstellen kann. Auch der Betrieb von kleinen Blockheizkraftwerken in Wohnhäusern kann durch die neue Technik erst exakt abgerechnet werden.
Die einzelnen Entwicklungsschritte vom Pilotprojekt bis zum finalen Rollout werden in dem Buch „Smart Meter Rollout“ skizziert.